WDVS Schimmel


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Andrea mertens
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WDVS Schimmel

Beitrag von Andrea mertens » 2010-12-11 14:24:46

Hallo an alle Experten,
ich wurde zu einem Gebäude gerufen das vor einem halben Jahr gedämmt wurde.
Aufbau von innen nach außen:
1, 5 cm Innenputz, 24 KS Stein, 4 cm hinterlüftet, 9 cm Klinker und dann 140 mm WDVS 032 und der Außenputz.
Tauwasser technisch eigentlich in Ordnung oder?
So.. Jetzt hat der Inhaber die komplette Fassade dreckig und schimmelig von außen. Nicht nur an der Wetterseite.Überall.
Liegt das am Putz? Das er nihct algizid und fungizid eingestellt war? Oder woran liegt das? Das komische noch ist , das die Garage mit verputzt worden ist und dort nichts aufgetreten ist. Überall da wo es thermisch ist.
Was für ein Putz hätte man denn nehmen müssen? Silikatputz oder Kunstharz?
Oder liegt es daran, das er hätte gar nihct auf den Klinker dämmen dürfen obwohl es eine Luftschiht gibt?
Innen ist gar keine Feuchtigkeit.
Bitte um Eure Meinung.

Erikson
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von Erikson » 2010-12-12 16:02:48

Habe ich richtig gelesen? Das WDVS wurde AUF dem Klinker gesetzt? Und dahinter ist die belüftete Schicht?
Also ich würde die ausführende Firma und/oder den Planer zur Rechenschaft ziehen, das ist in meinen Augen ja fast schon Betrug.

Andrea mertens
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von Andrea mertens » 2010-12-12 23:05:06

halt stop....
also der klinker war vorher hinterlüftet..unten die lüftungssteine(Klinker mit den lüftungschlitze) und nach oben offen.
Die unteren Lüftungssteine wurden ja jetzt komplett dicht geputzt und zugedämmt. somit haben wir dort doch keien hinterlüftung mehr oder nicht?

gebpb
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von gebpb » 2010-12-15 10:42:48

Hallo Andrea,
eine 24iger KSV alleine betrachte, braucht einen Wetterschutz. In diesem Fall die Vorsatzschale aus Klinker. Diese Vorsatzschale ist hinterlüftet, damit Feuchtigkeit welche von innen (Wohnraum) kommt ungehintert im Luftraum nach oben abwandern kann.
Feuchtigkeit welche von außen kommt, kann ungehindert im Zwischenraum nach oben abwandern. Wenn man die Konstruktion verändert, dann muss man auch den Physikalischen Verlauf beachten. In deinem beschriebenen Fall wurde eine Vorsatzschale gedämmt. Diese hat mit der eigentlichen Konstruktion (Wärmeverlauf) nichts zu tun. Somit bleibt dein WDVS kalt und es kann (wenn keine Hinterlüftung satt findet) zum Tauwasserausfall kommen. Ob das jedoch der einzigste Grund für deine Verfärbungen auf dem Putz ist kann ich nicht beurteilen. Zuerst solltest du mal klären ob es Schimmel, Flechten oder Moos ist, damit du weiter nach den Ursachen forschen kannst. Auch würde ich den Vorschlag von Erikson aufgreifen und mir die Planungsunterlagen vorlegen lassen.
Viel Glück
gebpb

daxator
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von daxator » 2010-12-20 17:36:13

Hallo Andrea,

das aus der Ferne zu beurteilen ist unmöglich, da gibt es zu viele Unwägbarkeiten.
Art der Klinker, Wie dicht, eventuell sogar glasiert, Himmelsrichtung ?, Wetterseite ?, Abdeckung der Wand, Aufbau VWsch. Dämmdicke, Putzart, etc.
Sind die Hinterlüftungen alle zu, oder findet unkontrollierte Hinterströmung statt ?
Alles Fragen, die zu klären sind.

Gruß Dax

Andrea mertens
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von Andrea mertens » 2010-12-25 23:46:39

vieln dank für die tollen antworten.
also der klinker ist rauh gewesen--nicht glasiert..die hinterströmungen sind nun alle dicht..bist auf oben..am dach ist sie noch offen(dort konnte der bauherr ja nicht dämmen) aber da die unteren alle zu sind gibt es ja praktisch keine hinterlüftung mehr sondern eine ruhende lucftschicht..
so auf dem klinker ist ein wdvs 140 mm 032 gekommen.
was meinst du mit kalt gepbb?
also am wochenende hatte ich den genauen shcichtaufbau ermittelt:
1 cm putz
17,5 KS Stein
6 cm Luft (jetzt als ruhend..vorher hinterlüftet)
11 cm Klinker
da müsste ein geringer tauwasserausfall stattfinden, diffundiert aber im sommer aus
so nun auf dem klinker eine 140 mm eps platte mit einer wlg 032
darauf die armierung und der oberputz.
da fällt bei mir lediglich tauwasser in der äusseren schicht an ..aber bei muns 8 Grad..somit doch völlig in ordnung oder???
das haus ist freistehend und ländlich gelegen (mehr nebel)
die Flächen dax sind gleichbleibend überall einmal herum.Da sbedeutet, das überall diese flecken sichtbar geworden sind.
in einem versuch, haben wir mit warmen wasser (ohne hochdruck) die undefinierbaren partickel mühsam gelöst bekommen.
der hersteller der farbe hat silikatputz geliefert und meinte das dieser nie vom werk aus gegen algen und fungizide eingestellt ist..da sollte man dann doch lieber den silikonharzputz nehmen. er meinte aber auch, das die verarbeiter meistens meinen, das aufgrund der hohen akalitaet des aufgebrachten silikatsputzes keine algi/fungizide mischungen mit in den putz müssen . IRRTUM: denn die akalität verschwindet nahc einem halben jahr.
die frage, die ich mir stelle...wenn laut glaser bauphysikalisch alles okay ist dann kann es doch nur am oberputz liegen oder nicht?
wenn man doch 140 mm mit 032 wlg aufbringt...hallo da kann doch kaum wasser anfallen??
vielleicht mag ja einer von euch mal nachrechnen?? bei mir fällt nix an. und wenn ich die lüftungsöffnungen noch offen hätte (rein angenommen) würde das wdvs ja rein gar nix bringen weil die warme luft nach oben absteigen würde.so ist die die warme luft in der nun stehenden luftschicht und muss weiter durchd en klinker und durch das wdvs und den putz...ich verstehe nicht, das da bauphysikalisch was sein kann? vielleicht vergesse ich auch etwas.
wäre sehr dankbar für alle infos..
PS woran erkenne ich ob es moos pflechten oder sonstawas ist?
was mir noch bei der begehung aufgefallen ist..die neuen sandsteinbänke (außenbänke) sind alle grün vermoost.alle!! und die haben das selbe einbaudatum des Oberputzes...
und noch etwas...es ist ein einfamilienhaus, freistehend 74 baujahr,.an den giebeln links und rechts waren nie lüftungstseine oder gitter sondern nur vorne an und hinten.am ganzen objekt vielleicht 4 steine, alle im unteren sockelbereich--keine oben oder so..sprechen wir da von einer hinterlüftung oder sind es nur schutzsteine, damit eindringende feuchtigkeit(schlagregen) ablaufen kann???

das ist ein feiner unterschied.denn wenn doch diese bauart als hinterlüftet gelten sollte (damals) dann wären doch mehr lüftersteine notwendig gewesen oder? also auch an den großen giebelseiten?? so und spannen wir es mal weiter...wenn alle vorhandenen lüftersteine zugedämmt worden sind gilt es rein technisch als ruhende luftschicht..weil die luft steht..sie bewegt sich nicht mehr..warum weiss ich das??der bauherr hat damals auch bis zur sohle gegraben und dort perimeter platten mit dickbeschichtung geklebt..daher ist nrigend unkontrolliert etwas offen..
ist der aufbau bauphysikalisch in ordnung oder habe ich einen rechenfehler? was meint ihr ?bin für jeden kommentar dankbar..
frohe weihnachten
eure andrea

E wie Effizient
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von E wie Effizient » 2011-01-09 20:26:39

Hallo,

ich möchte einige "Anmerkungen" zum Thema machen:

1. Hinterlüftung

Die Hinterlüftung dient primär der Entfeuchtung einer Vorsatzschale und ist somit nicht den dampfdiffussionsbedingten Feuchteeinträgen von innen gewidmet. Da Wasserdampf zu 98 % über Lüftung und nur zu ca. 2 % über Diffusionsvorgänge (die instationär verlaufen) abgeführt werden muß, ist der Eintrag von tropfbarem Wasser (Beregnung) das zu berücksichtigende Problem und der eigentliche Sinn der Hinterlüftung eines Vormauerwerks.

2. Veränderte bauphysikalische Bedingungen

Ob mit oder ohne Hinterlüftung der vorhandenen Konstruktion - das WDVS ist "kalt" (physikalisch gesehen gibt es Kälte nicht). Dies ist die wesentliche Eigenschaft jeglicher Dämmungsmaßnahme (insbesondere die äußere Bauteilzone bleibt, ob des niedrigen Lambda-Wertes eines Dämmstoffs, deutlich geringer temperiert).

Fungizide/algizide Mittel stellen nur eine temporäre Lösung des Problems dar. Unter ökonomischen wie auch ökologischen Gesichtspunkten sollte man von einem Einsatz derartiger Mittel absehen. Sinnvoller und langfristig wirkend ist eine Erhöhung der Putzstärke. Diese stellt bei WDVS üblicher Art das eigentliche Problem dar (Stichwort speicherfähige Masse). Eine Erhöhung der Putzstärke auf die mauerwerksüblichen 2 cm (anstatt 5 mm) mindert das Befallsrisiko bzw. verhindert den Befall. Eine Lösung an der gearbeitet wird ist der Einsatz von PCM (PhaseChangeMaterials). Im Innenbereich werden diese schon eingesetzt, aber hier eher aus der Intention heraus die Kühllasten im NWB zu senken (Sommerfall).

Auch die Veränderung des Strahlungsverhaltens der Putzschicht ist ein Ansatzpunkt. Das Phänomen einer vereisten Frontscheibe, trotz Frostfreiheit in der Nacht, kennt sicherlich jeder. Eine senkrechte Fassade steht naturgemäß nicht im gleichen Winkel zum Firnament, aber auch sie erleidet ein ähnliches Schicksal, wie die Frontscheibe eines Fahrzeugs.

Zwei zusätzliche Probleme hat die Threaderstellerin erwähnt:
a) Ländliche Lage
b) Nebellage
Beide bieten gute Ausgangsbedingungen für ein Algen-/Pilzwachstum. Obwohl es vermeintlich paradox klingt, so ist es biologisch gesehen so, dass die "gute Landluft" besonders gute Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen schafft (Stichwort Schwefeldioxid- und Stickoxidgehalt der Luft).


3. Stehende Luftschichten

Bei 6 cm Schalenabstand (und nicht geschlossenen oberen Lüftungsöffnungen) kann man nicht von einer stehenden Luftschicht sprechen. Hier entsteht so oder so mindestens eine Konvektionswalze mit der Folge der Wärmeübertragung. Warum wurden bei Fenstern die Rahmen in immer mehr Kammern unterteilt (von 3 bis auf aktuell 8 in der nunmehr letzten Stufe)? Um die Wärmeübertragung durch (Mikro)-Konvektion so gering wie möglich zu halten (Exkurs: Es gibt drei Arten der Wärmeübertragung: 1. Wärmeleitung, 2. Wärmestrahlung, 3. Wärmeströmung (Konvektion). Mit dem Phänomen des mikrobiellen Befalls eines WDVS hat Punkt 3 aber im hier behandelten Fall nichts zu tun. Dieser Punkt fällt in den Bereich der Berechnung des Wärmeverlustes des Bauteils.

4. Ursache des Befalls

Der hier geschilderte Fall weist, insbesondere durch den Hinweis der an allen Gebäudeseiten veralgten/vermosten Fensterbänke, doch recht eindeutig auf eine ungünstige Mikrolage des Gebäudes hin. Eine fungizide-/algizide Behandlung wird hier wohl der kostengünstigste Weg sein, den optischen Mangel (einen Schaden im baulichen Sinn stellt das Ganze nicht dar) zumindestens temporär zu beheben (nach Untersuchungen hält die Wirkung ca. 2 Jahre). Eine auf Dauer angelegte Maßnahme erfordert mehr Aufwand (jetzt im Nachhinein).

Hier hätte entweder der Handwerker oder falls ein Planer/Architekt beauftragt war, sich dieser besser vorher (sach)kundig gemacht. Die bei WDVS möglichen Probleme sind schon lange bekannt und publiziert - Gleiches gilt für Vorsorgestrategien/-methoden.

Es würde mich interessieren, ob es sich um die sog. Schwärzepilze handelt (meine Vermutung, bedingt durch die ländliche Lage). Wie groß sind die Dachüberstände an Traufe und Ortgang?

Zur möglichen Haftung von Handwerkern/Planern im Falle des Befalls gibt es einige rechtskräftige Urteile (die aber die Betroffenen nicht erfreuen dürften).

Gruss
Frank

P.S.: Zu Silikonharzanstrichen gibt es auch Interessantes zu lesen. Ich lasse diese grundsätzlich nicht verwenden und greife auf "Altbewährtes" zurück = alkalische Putze und Silikatfarben. Kunstharze in jedweder Form lehne ich nicht nur wegen des hohen my-Werts ab. Die neuerdings ins Gespräch gekommenen Nanopartikel stellen ein bisher nicht einschätzbares Risikopotential dar und auch diese helfen nur vorübergehend. Besser man sorgt konstruktiv (ausreichende Dachüberstände) und materialspezifisch vor.



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Andrea mertens
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von Andrea mertens » 2011-01-11 15:51:13

vielen dank für die ANTWORT.
doch möchte ich noch etwas hinzufügen:
zu 1: sehe ich genauso.
zu 2:was meinst du mit kalt? Hast du es nachgerechnet?(Glaser)
eine erhöhung der putzstärke ist jetzt wohl durch den handwerker nicht mehr möglich.
zu 2:genau..das gebäude ist ländlich und ich habe es auch gelesen das diese merkmal stimmen sollen.der kunde sagt dann zwar immer, wie die saubere pure landluft soll schuld sein??
nur wer hat dann schuld??der planer???das wissen doch nur 10 % ??
zu 3: meinst du, das egal ob die luftschicht schwach oder stehend ist, sie nichts mit dem mikrobefall zu tun hat?
warum?
zu 4: ja die fensterbänke (neu) sind extrem grün und veralgt. die gehwegplatten auch.der dachübersatnd wurde auf ca 5 cm neu gemacht.
der putz der jetzt drauf ist ist nicht algizid und fungizid beständig.
der planer hat damals darauf hingewisen, das der putz algiund fungizid beständig sein muss und dieser nur ein paar jahre halten würde. und dies schriftlich.überreicht den handwerker und dem bauherrn. ist er somit dann raus und nicht mehr haftbar? wer haftet denn dann???
denn und jetzt kommt es und das hast du nur kurz angeschnitten:: algen oder schimmelbefall sind nur objektive mängel.das heisst, diese sind gar nicht zu bemängeln sofern der putz und die arbeiten ordnungsgemäss ausgeführt worden sind.

Der Dachüberstand ist 5 cm
Ob es ein Schwärzepilz ist kann ich nicht beurteilen. wie soll ich den erkennen?
beim vor ort termin waren es kleine schwarze punkte, gleichmäßig verteilt, so als wenn jemand mit der zahnbürste da farbklecks draufgemacht hätte, runterkratzen mit dem fingernagel nur schwer und mit warmen wasser (hochdruckreiniger lieber nicht ausprobieren) und wurzelbürste auch nur schwer zu beseitigen. hilft das?
vielen dank für die möglichen antworten

gebpb
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von gebpb » 2011-01-25 16:45:50

Hallo Frank,

vielen Dank für deine ausführliche Darstellung! Entschuldige bitte meine nicht fachliche Wortwahl! Eine Vorsatsschale zu dämmen ist für sich alleine schon ein Aprilscherz! Weiterhin gutes Gelingen bei riskannten Dämmmaßnahmen.
MFG
gebpb

ebt-gotha
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Re: WDVS Schimmel

Beitrag von ebt-gotha » 2011-01-30 13:35:54

Hallo Andrea,
wie Sie geschrieben haben, ist im Dachbereich die Lustschicht offen. Im normalfall sollte diese Schicht ausgeblasen werden.
Um mal zu testen ob es doch ein Tauwasserbroblem gibt, könnte man einfach mal einen Datenlogger nehmen und Temperatur und Feuchtewerte über eine längere Zeit prüfen. Ich schliese mich aber auch der Auffassung an, dass es am Anstrich aufgrund der EXTREMEN Wetterverhältnisse liegt. Sollte das Gebäude neu gestrichen werden, mal über dunklere Farben nachdenken.
Grüße

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