Der Weg des geringsten Widerstandes?


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Thomas Hartmann
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Der Weg des geringsten Widerstandes?

Beitrag von Thomas Hartmann » 2006-08-02 08:32:02

Wird bei der Beschreibung einer Sanierungsvariante die Gebäudehülle bis auf einen Teil (beispielsweise die Fassade) modernisiert, steigen laut Berechnung in der Programmversion 5.10 die Transmissionsverluste durch das unveränderte Bauteil, obwohl an den Temperaturverhältnissen nichts geändert wurde.
Laut Angaben der Hotline muss das so sein, weil sich die Energie den Weg des geringsten Widerstandes sucht. Dies widerspricht meinem physikalischen Grundverständnis.
Hat jemand eine grundsätzliche Herleitung dieses Sachverhaltes zur Verfügung oder praktische Erfahrungen damit?
Vielen Dank
Thomas Hartmann
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daxator
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Transmissionsverluste durch Nachtabsenkung

Beitrag von daxator » 2006-08-02 18:02:49

Der Transmissionswärmeverlust ist abhängig von der Temperaturdifferenz und dem Wärmedurchlasswiderstand.. Jetzt kommt die Nachtabsenkung ins Spiel.
Da bei einem verbesserten. also teilgedämmten Gebäude die Innentemperatur nicht so stark absinkt, wie im ungedämmten Zustand, ist die Differenz höher, und somit auch die Verluste. Das gilt für alle Bauteile,
nicht nur für die ungedämmten Fenster. Nur bei den gedämmten Bauteilen fällt es nicht auf, weil der Verlust durch die Dämmung natürlich mehr als überkompensiert wird, und somit in der Bilanz nicht sichtbar ist.
Beim ungedämmten Bauteil ist ja der Widerstand unverändert, daher schlägt der zusätzliche Verlust aus der erhöhten Temperaturdifferenz sozusagen voll durch. Mit dem Weg des geringsten Widerstandes würde ich das nicht erklären, weil es sich hier um statische, eindimensionale Nachweisverfahren handelt, und die Energie ja nicht im Gebäude herumwandert und sich den besten, leichtesten Weg sucht, wobei es tatsächlich in Grenzen ja so ist. Dh. in Wirklichkeit bekommen die Fenster auch noch Verlustanteile der gedämmten Bauteile obendrauf, vergleichbar mit der erhöhten Wärmebrückenwirkung bei hochgedämmten Bauteilen bedingt durch die hohen Widerstandsdifferenzen.

Gruss Dax

Thomas Hartmann
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Höhe der negativen Einsparung unplausibel

Beitrag von Thomas Hartmann » 2006-08-04 08:55:49

Dass durch bessere Dämmung und bei Nachtabsenkung somit eine höhere Temperaturdifferenz die Transmissionsverluste beim unveränderten Bauteil leicht ansteigen können, ist ja klar.
Nicht verständlich ist allerdings, wenn das Programm für dieses Bauteil (hier Fassade gesamt) eine negative Einsparung von 36% (vorher 13131 kWh, nachher 17980 kWh) bei einer Nutzfläche von 239 qm ausweist.
Erst recht unverständlich ist, wenn die freundlichen Mitarbeiter der Hotline unisono "die Suche der Energie nach dem Weg des geringsten Widerstandes" angeben.
Die Angelegenheit muss aufgeklärt werden.
Danke und Grüße
Thomas

Robal
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Beitrag von Robal » 2006-08-04 16:09:04

Hallo Thomas,

die Größe dieses Unterschiedes ist schon etwas verwunderlich.

Probier doch mal folgendes um festzustellen, ob in der Sanierungsvariante und im Istzustand die gleichen Flächen, etc. vorhanden sind:
1. Gehe in die Sanierungsvariante
2. Gehe auf den Reiter „Projekt“
3. Klicke im Fenster „Projekt“ (linkes oberes Fenster) auf das rote „+“-Zeichen neben dem Wort „Variante“ (das steht über der Projektnummer)
4. Es müsste folgendes Fenster aufgehen: „Prüfung der Variante“
In dem Fenster erscheint eine Tabelle mit den Unterschieden zwischen dem Istzustand und der Variante, oder es kommt die Meldung „Prüfung OK - keine Abweichung in der Erfassung“

Bitte um Rückmeldung im Forum, ob sich da unerklärliche Unterschiede ergeben haben.

Ich hatte mal einen Fall, da waren in der Hüllflächentabelle die Bauteile der einzelnen Hüllflächen nicht mehr identisch (Zeilen verrutscht, ich kann es nicht mehr genau sagen). Auf telefonische Nachfrage bei Hotline von Hottgenroth konnte man sich das nicht erklären.
Ich sollte dann dieses Projekt exportieren und zu Hottgenroth schicken, was ich auch gemacht hatte. Man rief mich zurück, als sie das Projekt eingelesen hatten, sie konnten dort die Verschiebung nicht nachvollziehen. Ich habe dann daraufhin das exportierte Projekt bei mir neu eingelesen – und die Unterschiede waren weg!
Bei Hottgenroth konnte mir das auch keiner erklären.

Seither mache ich nach jeder Sanierungs-Variante diese Prüfung, weil ich der Software nicht mehr so ganz traue. Leider sind die Vergleichsvariablen in der Tabelle nicht alle auf den ersten Blick zu verstehen, weil es für diese Variablen dieser Funktion keine Dokumentation gibt!

Meine Erklärung ist: Da ist wohl ein Programmierfehler in der Software vorhanden, der nur sehr sporadisch auftritt.

Ich habe selbst schon beruflich Software Programme geschrieben (zwar nicht für Energieberatung) und hatte auch mal einen Softwarefehler, der nur ganz sporadisch auftrat, wenn ganz bestimmte Konstellationen zusammentrafen. Den Fehler habe ich erst in einem Nachfolgeprojekt rein zufällig gefunden, als ich das Fehlerhafte Modul (von dem ich ja nicht wusste, dass es Fehlerhaft war) in eine andere Software eingebunden habe - ich weis also wovon ich rede!

Gruß
Robert

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