Hallo zusammen,
mich beschäftigt in letzter Zeit vermehrt das Thema detaillierter WB-Nachweis im Rahmen von KfW-Effizienzhaus-Projekten. Bisher habe ich mit verschiedenen Katalogen (z.B. von ARGE Mauerziegel e.V.) gearbeitet und mache auch gerade erste Schritte mit eigenen FEM-Berechnungen für einzelne Konstruktionsdetails, für die es keine Katalogwerte gibt.
Bei der ganzen Geschichte habe ich allerdings immer das Gefühl mich in einer rechtlichen Grauzone zu bewegen, weil die DIN 4108 Bbl.2 sagt, dass Katalogwerte oder eigene Berechnungen der DIN EN ISO 10211 genügen müssen. Richtet man sich wirklich danach, so bedeutet dies, dass alle Maße und Materialeigenschaften des Katalogsdetails (o. der Berechnung) exakt denen der zu untersuchenden Details entprechen müssten, was praktisch nie der Fall ist. Bis jetzt gab es seitens der KfW nie Beanstandungen, was aber auch einfach daran liegen mag, dass bis jetzt nicht im Detail geprüft wurde.
Mein bisheriges Vorgehe: möglichst ähnliche Konstruktionen wählen, die im Zweifelsfall immer schlechter sind, als die tatsächliche Situation. Nach diesem Prinzip ist laut Beschreibung auch der neuerdings im EB-Plus hinterlegte Katalog des schweizer BFE zu benutzen. Nur basiert der eben nicht auf DIN-Normen, sondern auf SIA-Normen.
Frage 1: entsprechen die SIA-Normen den DIN-Normen so weit (insbesondere bei den Randbedingungen laut Bbl.2), dass eine Verwendung zulässig ist?
Frage 2: wie ist eure Erfahrung mit der KfW und Detailnachweisen? (Welchen Umfang haben eure Nachweise; Detailzeichnung zu jeder WB oder nur Quellenangabe und Wert...)
Viele Grüße,
Tillman
SIA-Wärmebrückenkatalog DIN-Konform?
Moderatoren: Administrator, S.Energie
Antwort des dena-Bilanzierungs-Team
Folgende Anwort habe ich soeben von der neu eingerichteten Expertengruppe der dena erhalten:
"bei der Erstellung eines genauen Wärmebrückennachweises bzw. eines
Gleichwertigkeitsnachweise können Sie auf Wärmebrückenkataloge
zurückgreifen. Dabei genügt es das konstruktive Grundprinzip und die
wärmedämmtechnisch relevanten Sichten zu vergleichen um den Psi-Wert
zu ermitteln. In der Praxis finden sich aber zahlreiche Details die
nicht in Wärmebrückenkatalogen enthalten sind.
Der Wärmebrückenkatalog der SIA entspricht nicht der deutschen
Normung. Dies ist beim Maßbezug ersichtlich. Beispielsweise ist das
Fenstermaß bei einen EnEV-Nachweis mit dem Rohbaumaß zu ermitteln, der
SIA-Katalog bezieht sich aber auf das Öffnungsmaß. Beim Fußboden zum
unbeheizten Keller liegt der Bezugspunkt in deutschen Normung auf der
Oberkante der Rohdecke und nicht wie im SIA-Katalog auf der Unterkante
der Wärmedämmung. Daraus folgt, dass dieser im Rahmen eines
öffentlich-rechtlichen EnEV-Nachweis nicht angewendet werden darf.
Bei der Dokumentation eines genauen Wärmebrücknachweises genügt es,
meines Erachtens nach, die Ausgabe des Wärmebückenkatalogs, wenn Sie
bestätigen, dass das entsprechende Detail so ausgeführt wird."
Viele Grüße,
Tillman
"bei der Erstellung eines genauen Wärmebrückennachweises bzw. eines
Gleichwertigkeitsnachweise können Sie auf Wärmebrückenkataloge
zurückgreifen. Dabei genügt es das konstruktive Grundprinzip und die
wärmedämmtechnisch relevanten Sichten zu vergleichen um den Psi-Wert
zu ermitteln. In der Praxis finden sich aber zahlreiche Details die
nicht in Wärmebrückenkatalogen enthalten sind.
Der Wärmebrückenkatalog der SIA entspricht nicht der deutschen
Normung. Dies ist beim Maßbezug ersichtlich. Beispielsweise ist das
Fenstermaß bei einen EnEV-Nachweis mit dem Rohbaumaß zu ermitteln, der
SIA-Katalog bezieht sich aber auf das Öffnungsmaß. Beim Fußboden zum
unbeheizten Keller liegt der Bezugspunkt in deutschen Normung auf der
Oberkante der Rohdecke und nicht wie im SIA-Katalog auf der Unterkante
der Wärmedämmung. Daraus folgt, dass dieser im Rahmen eines
öffentlich-rechtlichen EnEV-Nachweis nicht angewendet werden darf.
Bei der Dokumentation eines genauen Wärmebrücknachweises genügt es,
meines Erachtens nach, die Ausgabe des Wärmebückenkatalogs, wenn Sie
bestätigen, dass das entsprechende Detail so ausgeführt wird."
Viele Grüße,
Tillman