Wo endet das rechnerische beheizte Volumen an der Kellerdeck

Alles zum Thema Wohngebäude (EnEV, 4701, 4108), Energieberater Professional

Moderatoren: Administrator, S.Energie

Antworten
Mischa
Beiträge: 2
Registriert: 2009-05-26 13:49:48

Wo endet das rechnerische beheizte Volumen an der Kellerdeck

Beitrag von Mischa » 2009-05-26 18:00:19

Sehr geehrte Damen und Herren

uns plagt die Frage, wo das rechnerische beheizte Volumen endet, wenn die Kellerdecke vom unbeheizten Keller aus gedämmt wird.

Auf der Kellerdecke, so wie im Anhang B der DIN EN ISO 13789 : 1999-10, Fall „Außenabmessung beschrieben wird (wenn keine Dämmung auf der Unterseite der Kellerdecke angebracht wird) und von der EnEV Anhang 1 Nr. 1.4.1 verwiesen wird, oder unter der Kellerdecke mit Ende der Dämmung, was meiner Meinung nach logisch wäre, da ja in der U-Wertberechnung die Dämmung immer mit einbezogen wird?

Wenn dies der Fall ist, kann ich doch „die horizontale Heizungswärme innerhalb der thermischen Hülle“ angeben, oder?

Haben Sie uns die Quellenangabe in der das wörtlich nachzulesen ist oder einen direkten Textauszug / Ausschnitt?

Gibt es überhaupt eine derartige Quellenangabe?

Gibt es eine Möglichkeit, dennoch, auch wenn das beheizte Volumen tatsächlich auf der Oberkante Rohfußboden enden sollte,
auch wenn die Kellerdecke von der Kaltseite (unbeheizter Keller) aus gedämmt wird die Verteilung ins beheizte Volumen zu rechnen?

Vielen Dank für Ihre geschätzte Antwort!

daxator
Beiträge: 413
Registriert: 2005-09-01 11:29:29
Kontaktdaten:

Re: Wo endet das rechnerische beheizte Volumen an der Kellerdeck

Beitrag von daxator » 2009-06-03 23:11:31

Hallo,

zur Frage der Rohre gibt es keine eindeutige Regelung. Aber folgende Antwort sollte helfen:

"Wärmeabgebende Umfassungsflächen"
Die Energieeinsparverordnung EnEV verweist im Anhang 1, Nr 1.3.1 auf die DIN ISO 13789: 1999-10: Die Hüllflächen für Wände, Dächer etc., die eigentlich messbare Dicken aufweisen, werden in dieser Norm als unendlich dünne Schicht auf der Außenseite des Gebäudes projiziert. Beim unteren Gebäudeabschluss wird die obere Grenzfläche, d.h. die Innenseite des Gebäudes, als Systemgrenze angenommen. Somit sind wohl Rohre, die im Estrich solcher Bauteile liegen nicht als "im beheizten Bereich" anzusehen.

Praxis
Aus der Sicht des Fragestellers ergibt sich in der Praxis dieses "Problem" bei Kellerwohnungen und auch bei Kellerdecken, falls das Kellergeschoß nicht beheizt wird. Im vorliegenden Fall liegt ein Teil der Heizungsrohre und des TWW-Systems im unbeheizten Bereich.

Frage
Gibt es Regelungen, bzw. Erleichterungen, die es mir ermöglichen, solche Rohre als "im beheizten Bereich liegend" anzusehen, beispielsweise bei Kellerdecken zusätzliche Dämmung unterhalb der Kellerdecke bzw. bei Bodenplatten zusätzliche Dämmung zwischen Unterkante Rohr und Oberkante Bodenplatte? Oder können diese Rohre als "im beheizten Bereich" angesehen werden?

Antwort
Die Beschreibung der Berechnungsweise nach DIN EN ISO 13789 ist vom Fragesteller korrekt wieder gegeben.

[b]Die Regelung, dass bei Kellerdecken/Kellerböden als Systemgrenze die Oberkante des Bauteils genommen wird, ist allerdings nicht neu. Bereits die Wärmeschutzverordnung hatte diese Regelung explizit im Anhang 1 formuliert.[/b]

Verstehen kann man diese Regelung nur unter historischen Aspekten. Bei Kellerdecken/Kellerböden befand sich früher die Wärmedämmung immer auf der raumzugewandten Seite. Davon kann heute nicht mehr unbedingt ausgegangen werden. Trotzdem hat man diese Regelung beibehalten.

Bei der Beurteilung der gestellten Frage, ob die unter der Oberkante der Kellerdecke liegenden Verteilungsrohre der Versorgungstechnik als "im beheizten Bereich liegend" angesehen werden müssen, würde ich zwischen der geometrischen Grenze des beheizten Volumens und der bauphysikalischen Grenze unterscheiden. Die DIN EN ISO 13789 trifft Regelungen zur geometrischen Abgrenzung des beheizten Volumens.

Dem gegenüber würde ich zur Festlegung, ob die Verteilungsrohre als im beheizten Bereich liegend anzusehen sind, die bauphysikalische Begrenzung als entscheidend ansehen, da die Rohre im allgemeinen komplett oder zum überwiegenden Teil oberhalb der Dämmebene der Decke liegen.

Autor der Antwort
Herr Dipl.-Ing. Ernst Merkschien
e&u energiebüro GmbH
Bielefeld
www.eu-energiebuero.de

Systemgrenze unbeheizter Keller; Oberkante Rohdecke. Egal wo die Dämmung liegt. Quelle: EneV Kommentar, Hegener
Das ist natürlich nicht die bauphysikalische (Thermische) Grenze, sondern nur zur Ermittlung der GEOMETRIE anzuwenden.
Die Dämmung gehört selbstverständlich zum U-Wert.
Gruß Dax

Mischa
Beiträge: 2
Registriert: 2009-05-26 13:49:48

Re: Wo endet das rechnerische beheizte Volumen an der Kellerdeck

Beitrag von Mischa » 2009-07-07 15:47:08

Vielen Dank für die umfangreiche Antwort und Zusatzkommentare!

Antworten