Vergleich Bedarf und Verbrauch

Fragen zum Thema Nicht-Wohngebäude (EnEV, DIN 18599) Energieberater Plus

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Rheinberg
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Vergleich Bedarf und Verbrauch

Beitrag von Rheinberg » 2008-12-03 10:45:26

Hallo Energieberater,

ich habe jetzt mehrere Nichtwohngebäude (Schulen, Turnhallen, Verwaltung) nach DIN V 18599 gerechnet. Dabei ist mir aufgefallen, das die Bedarfswerte z.T. erheblich (ca. 40%) über den Verbrauchswerten liegen. Jetzt weiß ich, das die Hausmeister ja Energie einsparen wollen und die Heizungsanlagen entsprechend je nach Anforderungen rauf und runter regeln. Hier nun meine Frage: Ist es für eine Beratung sinnvoll bzw. notwendig die Zonenprofile entsprechend anzupassen oder kann aus den EnEV-Randbedingungen eine hinreichend genaue Beratung erfolgen?

Wie ist Eure Meinung hierzu? Für ein paar Anregungen bedanke ich mich.

MfG
Rheinberg
Gruß, Rheinberg

daxator
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Re: Vergleich Bedarf und Verbrauch

Beitrag von daxator » 2008-12-03 13:54:07

Hallo,
natürlich sollten Sie in der Beratung die Profile soweit wie möglich an die
Realität anpassen. Aber auch die Randbedingungen wie Klima etc. !
So erreichen Sie sehr gute Übereinstimmungen.

Gruss Dax

K.Schlenk
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Re: Vergleich Bedarf und Verbrauch

Beitrag von K.Schlenk » 2009-01-22 14:55:24

IMHO (nach meiner bescheidenen Meinung, ist die Antwort bairisch gsagt: ein Schmarrn.

Gerade die Zonierung soll einen Vergleich der einzelnen Gebäude untereinander bewerkstelligen.

Beispiel Auto:
Ein 3 Liter Auto (Lupo)
ein 6 Liter Auto (Honda Civic)
ein 12 Liter Auto (fetter BMW)
ein 20 Liter Auto (Ferrari)
Der Verbrauch wird anhand einer genormten Fahrkurve ermittelt und spiegelt den "genormten" Verbrauch wieder und somit die Vergleichbarkeit.

Ich kann das 6 Litter auto auch mit 12 Liter fahren (230km/h)
Weiterhin kann ich das Auto auch stehen lassen.
Wieviel Sprit ich im Jahr brauche, hängt von meinem persönlichen Nutzungsverhalten ab.


6 Liter-Auto Fahrleistung 10.000km,->~600l Vergleichswert
12 Liter-Auto Fahrleistung 50.000km ~ 6000l Vergleichswert

Rückschlüssig kann man nicht sagen, dass wenn jemand 4378 liter im Jahr verbraucht, welches Auto er von den Obigen gefahren ist und welche Fahrleistung er hatte!
Auch lässt sich aus dem Verbrauch nicht schließen welche Qualität das Auto hatte:
(mögliches ergebnis :79.600km bei 5,5l/100 mit Honda - viel gefahren und wenig verbraucht (was positiv wäre).

Bezogen auf die Zonierung:
Diese geht von eine normierten Nutzung aus! Wenn ich einen Büro 8 h über Tag nutze, ist das der Normalfall. Wenn ich ein Callcenter 24 Stunden benutze, ist das ein Faktor vielleicht von 250% im nutzerabhängigen Verbrauch!
Darauf muss man hinweisen und deshalb hat der Verbrauch (abhängig von der wirklichen Nutzung) nichts mit einem definierten und normierten Qualitätsbeschreibung der Hülle und der Wärmequelle und -abnehmer zu tun.
Wichtig ist die richtige Zonierung anzuwenden.
Eigene Zonierung sollten nur bei aussergewöhlichen Projekten sein ( ungewöhnliche Fabriken: Chipherstellung, Ziegelei, Hüttenwerke...die alle nicht mit eine normalen Betriebsstätte zu tun haben.)
Sicherlich sollten zusätzliche Zonen noch eingeführt werden.

Zur Turnhalle: Finden Kurse bis spät in den Abend statt (Vereine,Volkshochschule) ist sicherlich der tatsächliche Verbrauch höher als der Schnitt bei gleicher Qualität.
Ebenso ist er niedriger wenn es sich um eine Grundschule handelt ohne weitere Nutzung.
Deshalb bei den Zonen einfach mal auf die Nutzungszeit / Lüftung achten.

Gruß K.Schlenk

daxator
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Re: Vergleich Bedarf und Verbrauch

Beitrag von daxator » 2009-01-23 08:16:05

Hallo,
Zonierung wird nicht gemacht um Gebäude zu vergleichen, sondern das Gebäude
möglichst genau darzustellen und bessere Ergebnisse zu bekommen.
Natürlich sind für Gebäudevergleiche normierte Bedingungen erforderlich, logisch.
Aber für die Energieberatung ist der Abgleich des Bedarfes mit dem Verbrauch
zwingend nötig.
Sonst erhalten Sie völlig falsche Werte zur Energieeinsparung und Wirtschaftlichkeit.
Für wen das böhmische Dörfer sind, sollte die Finger davon lassen.
Gruss Dax

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