Sowohl die EnEV-Väter als auch die KFW-Tanten scheinen von der Dämm-Material-Industrie gesteuert. Es ist doch widersinnig, daß man unsinnig dicke Dämmstärken durch Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die ja den Wärmebedarf drastisch reduzieren kann, nicht durch einen Korrekturwert bei der Dämmung ersetzen kann. Anders bei Pelletkesseln,bei denen der außerst günstige Primärenergiefaktor des Brennstoffs schlechte Jahresnutzungsgrade und damit hohe Endenergieverbräuche trotz excellenter Primär-energetischer Bewertung ermöglicht.
Da jede Art von Energieträger wertvoll und irgendwann knapp sein wird, erscheint mir neben der Primärenergie ein Endenergiebezug sinnvoller als ein Ht-Limit! Dann würden wirklich Energie sparende Techniken ausreichend berücksichtigt und evt. später zu entsorgende unnötige Polystyrol-PU- und Mineralwolleberge vermieden.
Wie ist Eure Meinung dazu?
MfG heizerhermann
Technik gegen Dämmung
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Re: Technik gegen Dämmung
Hallo heizerhermann,
ich finde deine Argumentation nicht ganz schlüssig.
Bei der Bilanzierung geht es doch zuerst darum den Heizwärmebedarf (Nutzenergie) zu ermitteln. Dieser setzt sich aus den spezifischen Wärmeverlusten (Transmission und Lüftung) und den spezifischen Gewinnen (solar und intern) zusammen. Die Lüftungswärmeverluste werden durch die Luftwechselrate beeinflußt (n=0,6 mit Luftdichtheitsprüfung bzw. n<=0,4 bei mechanischer Lüftung). Eine, wie du schreibst, drastische Reduzierung des Heizwärmebedarfs kann hier aber nicht erzielt werden, da die Lüftungswärmeverluste bei luftdichten und gut gedämmten Gebäuden irgendwo bei 30% liegen. Der Hebel ist wirksamer bei der Verminderung der Transmissionswärmeverluste und/oder bei der Erhöhung der spezifischen Wärmegewinne anzusetzen, also bei einer optimierten Gebäudehülle.
Ist die Nutzenergie ermittelt, kommt die Effizenz der Haustechnik zum Tragen. Wärmequellen, -senken und die Betriebswirkungsgrade der Technik beeinflussen den Endenergiebedarf.
Wie du richtig beschreibst wird durch die bewusste Förderung der regenerativen Energieträger ein hoher Endenergiebedarf primärenergetisch positiv dargestellt. Und genau darum macht es doch Sinn eine zusätzliche Bewertung der Gebäudehülle (HT_Strich) vorzusehen.
Zuerst ist der Nutzenergiebedarf auf ein Minimum zu begrenzen und wenn ich die benötigte Energie (Wärme, Kälte, Licht, Warmwasser) effizient bereitstelle, schließt sich der Kreis, wie ich finde, wirklich.
Gruß
Frank Ditz
ich finde deine Argumentation nicht ganz schlüssig.
Bei der Bilanzierung geht es doch zuerst darum den Heizwärmebedarf (Nutzenergie) zu ermitteln. Dieser setzt sich aus den spezifischen Wärmeverlusten (Transmission und Lüftung) und den spezifischen Gewinnen (solar und intern) zusammen. Die Lüftungswärmeverluste werden durch die Luftwechselrate beeinflußt (n=0,6 mit Luftdichtheitsprüfung bzw. n<=0,4 bei mechanischer Lüftung). Eine, wie du schreibst, drastische Reduzierung des Heizwärmebedarfs kann hier aber nicht erzielt werden, da die Lüftungswärmeverluste bei luftdichten und gut gedämmten Gebäuden irgendwo bei 30% liegen. Der Hebel ist wirksamer bei der Verminderung der Transmissionswärmeverluste und/oder bei der Erhöhung der spezifischen Wärmegewinne anzusetzen, also bei einer optimierten Gebäudehülle.
Ist die Nutzenergie ermittelt, kommt die Effizenz der Haustechnik zum Tragen. Wärmequellen, -senken und die Betriebswirkungsgrade der Technik beeinflussen den Endenergiebedarf.
Wie du richtig beschreibst wird durch die bewusste Förderung der regenerativen Energieträger ein hoher Endenergiebedarf primärenergetisch positiv dargestellt. Und genau darum macht es doch Sinn eine zusätzliche Bewertung der Gebäudehülle (HT_Strich) vorzusehen.
Zuerst ist der Nutzenergiebedarf auf ein Minimum zu begrenzen und wenn ich die benötigte Energie (Wärme, Kälte, Licht, Warmwasser) effizient bereitstelle, schließt sich der Kreis, wie ich finde, wirklich.
Gruß
Frank Ditz
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- Registriert: 2009-05-21 09:28:15
Re: Technik gegen Dämmung
hallo Diknow,
herzlichen dank für Deine detaillierte, begründete Antwort. ich pflichte Dir vollkommen bei, daß die Optimierung der Gebäudehülle vorrangig geplant werden sollte und danach die Optimierung der Anlagentechnik erfolgen soll.
Bloss meine ich mt Optimierung halt, wenn beispielsweise bei einer Sanierung das mäßig gedämmte Dach in gutem Allgemeinzustand nur mit erheblichem Aufwand zusätzlich gedämmt werden müßte, um beim HT' ein gutes KFW-Ergebnis zu erlangen, wäre es doch stattdessen sowohl energetisch effizienter und wirtschaftlich sinnvoller, über eine Lüftungsanlage mit WRG den Heizwärmebedarf weiter zu reduzieren. Diese Geräte erreichen, verglichen mit einer WP ein Aufwands-Nutzenverhältnis(JAZ) von ca 20! und sollten deshalb nicht wie Heizanlagen bewertet werden, die je nach Jahresnutzungsgrad den Endenergiebedarf bestimmen, während die Lüftungsgeräte ähnlich der Qualität der Gebäudehülle schon den Heizwärmebedarf (QH =QT+QL)reduzieren . Dies bewirkt m.E. ungerechtfertigterweise ein schlechteres KFW-Ergebnis, obwohl damit Sekundärprobleme wie Schimmel auch schon "gecovert" sind, was bei der Dämmung sogar zum Problem wird!
ps: ich bin kein Lüftungsanlagen-Vertreter, sondern suche nur nach sinnvollen Lösungen!
Daher mein Fazit: KFW heißt immer noch:"Dämmen auf Teufel komm raus"!
MfG heizerhermann
herzlichen dank für Deine detaillierte, begründete Antwort. ich pflichte Dir vollkommen bei, daß die Optimierung der Gebäudehülle vorrangig geplant werden sollte und danach die Optimierung der Anlagentechnik erfolgen soll.
Bloss meine ich mt Optimierung halt, wenn beispielsweise bei einer Sanierung das mäßig gedämmte Dach in gutem Allgemeinzustand nur mit erheblichem Aufwand zusätzlich gedämmt werden müßte, um beim HT' ein gutes KFW-Ergebnis zu erlangen, wäre es doch stattdessen sowohl energetisch effizienter und wirtschaftlich sinnvoller, über eine Lüftungsanlage mit WRG den Heizwärmebedarf weiter zu reduzieren. Diese Geräte erreichen, verglichen mit einer WP ein Aufwands-Nutzenverhältnis(JAZ) von ca 20! und sollten deshalb nicht wie Heizanlagen bewertet werden, die je nach Jahresnutzungsgrad den Endenergiebedarf bestimmen, während die Lüftungsgeräte ähnlich der Qualität der Gebäudehülle schon den Heizwärmebedarf (QH =QT+QL)reduzieren . Dies bewirkt m.E. ungerechtfertigterweise ein schlechteres KFW-Ergebnis, obwohl damit Sekundärprobleme wie Schimmel auch schon "gecovert" sind, was bei der Dämmung sogar zum Problem wird!
ps: ich bin kein Lüftungsanlagen-Vertreter, sondern suche nur nach sinnvollen Lösungen!
Daher mein Fazit: KFW heißt immer noch:"Dämmen auf Teufel komm raus"!
MfG heizerhermann